"Solange Gold und Diamanten im Innern der Erde verborgen liegen, nützen sie niemandem. Die Arbeit des Menschen gräbt sie aus und gibt ihnen ihren Wert. So gesehen ist es der Arbeiter, der sie hervorbringt."

Mahatma Gandhi

Mein Werdegang begann schon in frühen Jahren. Ich wurde in Sao Paulo, Brasilien, geboren. Mit 8 Jahren wollte ich Pilot werden, aber immer nur fliegen wäre mir auf Dauer zu langweilig gewesen, deshalb wollte ich auch noch Arzt werden. Zusätzlich wollte ich in meiner Freizeit Lastwagen fahren, um ein bisschen extra Geld verdienen zu können. Im Laufe der nächsten Jahre wurde mir klar, dass ich nicht alle meine Traumberufe auf einmal würde ausüben können.

Während meiner Schulzeit am Gymnasium habe ich dann in verschiedenen Theaterstücken mitgespielt. Ich merkte schnell, dass mir die Schauspielerei ermöglichte doch in jede Rolle zu schlüpfen, die ich mir erträumte. Mit 16 Jahren habe ich dann an Wochenenden professionell Kindertheater gespielt; damit begann meine Karriere als Künstler.

Mit 18 musste ich eine wichtige Entscheidung in meinem Leben treffen: nach meinem Abitur konnte ich entweder meine Laufbahn als Schauspieler fortsetzen oder mein Studium an der Universität für Psychologie beginnen, was meine Eltern sehr glücklich gemacht hätte. Doch letztendendes entscheid ich mich dazu, 400 km von ihnen weg zu ziehen, um in Rio de Janeiro eine Ausbildung zum professionellen Ballett-Tänzer zu absolvieren, und meine Talente weiter zu fördern. Dort bin ich in verschiedenen Musicals aufgetreten und habe entdeckt, dass Tanz eine universelle Sprache ist in der ich mich fortan der Welt mitteilen wollte. Es verschlug mich in viele verschiedene Städte in Brasilien, Latein-Amerika, Japan, Hong Kong, Indien und Europa.

Einer meiner Träume als Tänzer war es in Indien zu leben und den traditionellen Tempeltanz zu erlernen. Dieser Traum wurde 1985 wahr, als ich damals ein Stipendium erhielt, um in Neu Delhi indischen Tanz zu studieren. 1989 bin ich nach Deutschland gereist und habe anschließend in Europa Erfahrungen als Choreograf und Tanzlehrer gesammelt, sowie meine Bühnenerfahrung erweitert. 2001 gründete ich die Agentur für Interkulturelles Engagement in Wiesbaden und bin seitdem auch im Bereich Kunst- und Kultur-Management tätig.

Meine erste Berührung mit Tanztherapie war bei einem Einführungsseminar am 21. und 22.10.1995 im Langen Institut, da ich es in Betracht zog dort eine Ausbildung zu beginnen. Dies konkretisierte sich aber erst 2009 beim Frankfurter Institut für Tanztherapie FITT e.V.

Personen, wie ich, die sich auf einer emotionalen Bahn bewegen, sich eher durch Intuition leiten lassen, als sich auf lange, sachliche Überlegungen zu stützen, haben die Möglichkeit in der Tanz- und Bewegungstherapie, kognitive Fähigkeiten mit den Gefühlen, dem Geist und tieferen Dimensionen der menschlichen Seele zu vereinen, so zu sagen "unter einen Hut zu bringen".

Zu Beginn meiner Tanztherapieausbildung kamen viele, verschiedene Herausforderungen auf mich zu. Die Größte war wohl meine „Muttersprache“, den Tanz, durch den ich meine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringen konnte, wieder in Worte zu kleiden.

Der Aspekt der Verbalisierung hat sich für mich wohl auch deshalb als so besonders faszinierend herausgestellt, da ich, mit meinem Migrationshintergrund, die Diskrepanz innerhalb der Kommunikation verschiedener Menschen, aus verschiedenen Kulturkreisen stammenden, erlebt und beobachtet habe. Dies hat mich dazu geführt, dass ich mich in Zukunft auch mit dem Thema Transkultureller Perspektiven eingehend befassen möchte.